Informationen über das Projekt


Integration – Chancengleichheit – Generationengerechtigkeit – Kulturelle Vielfalt

Wandel der Geschlechter- und Generationenverhältnisse in Europa und dem Mittelmeerraum und Initiierung von Solidarität und Partnerschaft zwischen den Generationen und Kulturen

Multilaterale Begegnung für Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf aus Einrichtungen der Jugendberufshilfe und der stadtteilorientierten Arbeit sowie Seniorinnen und Senioren, welche sie zukünftig als Freiwillige unterstützen wollen

Jahrhunderte lang lebten die Generationen bei uns in Europa unter einem Dach. Bei unseren europä-ischen Nachbarn im Mittelmeerraum ist dies zum Teil auch heute noch der Fall, obwohl die familiären Strukturen in den großstädtischen Gesellschaften, z.B. der Maghreb-Staaten, im Wandel begriffen sind.
Viele Gesellschaften, nicht nur in den reichen Ländern, haben sich differenziert. Ein-Eltern-Familien oder sogenannte Patchwork-Familien sind heute weit verbreitet. Durch die räumliche Trennung von Alt und Jung verringern sich zwangsläufig die familiären Kontakte. Aber auch außerhalb der Familie be-wegen die Menschen sich immer mehr in altershomogenen Gruppen. Aufgrund fehlender Nähe und Erfahrungen miteinander wächst die Gefahr, auf Stereotypen zurückzugreifen.

Tatsächlich verändert der demografische Wandel die Bevölkerungsstruktur in vielen Ländern Europas. Es gibt immer weniger Kinder, Jugendliche und Erwachsene, immer mehr ältere Menschen. „Immer mehr Junge müssen für immer mehr Alte sorgen“ - mit Schlagzeilen wie diesen zeichnen die Medien ein eher düsteres Bild vom Verhältnis der Generationen und fördern das konflikthafte Konkurrenzden-ken zwischen ihnen.

Die Europäische Kommission hat in ihrem Grünbuch „Angesichts des demografischen Wandels – eine neue Solidarität zwischen den Generationen“ beschrieben, vor welchen Herausforderungen Europa in den nächsten Jahrzehnten stehen wird und kommt zu der Schlussfolgerung, dass zu ihrer Bewältigung unter anderem Zuwanderung, die bessere Integration von Jugendlichen und eine neue Solidarität der Generationen notwendig sind.
Im März 2005 verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs der EU den Europäischen Pakt für die Jugend, der sein Augenmerk insbesondere auf die Integration von jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf richtet, die aus den unterschiedlichsten Gründen (z.B. Migrationshintergrund) Schwierigkeiten beim Übergang ins Berufsleben haben. Man will die Schulabbrecherquote senken und jedem jungen Menschen ein Angebot zum Berufseinstieg machen. Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, bedarf es breiter gesellschaftlicher Anstrengungen nicht nur von professionell Tätigen, sondern auch von Freiwilligen. Ältere Menschen mit ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz sind hier eine unschätzbare Ressource.

Die Freiwilligenarbeit ist in vielen Mittelmeer-Anrainerstaaten die fast alleinige Säule, auf der Jugend-arbeit ruht, da die professionalisierte Jugendarbeit noch in den Kinderschuhen steckt. Für viele Studie-rende oder berufstätige Menschen ist es eine Selbstverständlichkeit, sich nebenher freiwillig zu enga-gieren. Ältere Menschen sind in diesem Berech noch nicht so zahlreich vertreten, wie dies wün-schenswert wäre. In vielen Ländern Europas hat die Freiwilligenarbeit eine neue Bedeutung auch für ältere Menschen gewonnen. Das Ehrenamt, der Dienst am Nächsten, wird als eine Möglichkeit gese-hen, etwas für Andere zu tun, aber auch für sich persönlich zu profitieren. Die Unterstützung junger Menschen beim Übergang von der Schule zum Beruf oder anderen wichtigen Problemen der Lebens-phase Jugend entspricht diesem doppelten Interesse. Sie ist kein einseitiger Prozess, sondern ein Geben und Nehmen, denn auch die jungen Menschen haben Erfahrungen und Kompetenzen, welches sie als Kapital in die Beziehung zu den älteren Menschen einbringen können.

Hier setzt unser Projekt an. Wir wollen nicht nur junge Menschen mit besonderem Förderbedarf aus Deutschland und Frankreich (hier wird es sich insbesondere um Jugendliche mit Zuwanderungsge-schichte handeln) sowie aus zwei Maghreb-Staaten (Tunesien und ein weiteres Land), sondern auch Seniorinnen und Senioren beteiligen, die nicht am Dialog der Generationen und Kulturen in der Semi-narwoche teilhaben wollen sondern darüber hinaus bereit sind, den Jugendlichen aus ihrer Heimatstadt nach dem Seminar mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Veranstalter:
IKAB-Bildungswerk e.V.
Poppelsdorfer Allee 92
D-53115 Bonn
Tel. 0049-(0)228-636460
E-Mail: info@ikab.de // Web: www.ikab.de

Ansprechpartnerin:
Sibylle Meyer
E-Mail: s.meyer@ikab.de

Kooperationspartner:
Hergard Nowak und Ursula Reemann
Haus der Bonner Altenhilfe
Tel. 776471 und 776463
E-Mail: hergard.nowak@bonn.de; ursula.reemann@bonn.de

Datum:
05.12. – 12.12.2009

Veranstaltungsort:
Haus Venusberg e.V.
Haager Weg 28 – 30
D-53127 Bonn

Teilnehmende:
Pro Land 8 Jugendliche mit besonderem Förderbedarf (ab 16 Jahre alt) aus Einrichtungen der Jugendberufshilfe und der offenen Jugendarbeit und 2 Seniorinnen und Senioren pro Land, die bereit sind, die Jugendlichen aus ihrer Stadt nach der Seminarwoche als Freiwillige zu unterstützen

Projektpartner:
• Abendrealschule Bonn, Klasse zum Erwerb des Hauptschulabschlusses
• Centre Social Jacques Brel, Port de Bouc, Frankreich
• Association “Les petits débrouillards” Tizi-Ouzou, Algerien
• Centre Culturel Ali Belhouane, Tunis, Tunesien

Förderung:
EU-Programm Jugend in Aktion

Arbeitssprachen:
Deutsch und Französisch mit Simultan- und Konsekutivübersetzung

Programmelemente:
• „Ich – Du – Wir“: Aktivitäten zum Kennenlernen und zum Abbau von Kommunikationsbarrieren
• „Wie erleben wir den Wandel der Generationenbeziehungen?“: Erfahrungsaustausch und spielerische Annäherung an das Thema
• „Demografischer Wandel und neue Solidarität der Generationen“: Quiz, Informationen und Gespräche
• „Wandel der Geschlechterbeziehungen und Rollen in der Familie im kulturellen Vergleich“: Rollenspiele, Erfahrungsaustausch, Erkundungen in Kölner Museen, Vorbereitung und Durchführung eines interkulturellen Festes im Stil früherer Zeiten
• „Vom Dialog zur Partnerschaft“: Arbeit in generationsübergreifenden Produktionsgruppen und Präsentation der Ergebnisse im Haus Venusberg
• „Wie haben wir uns kennen gelernt? Was wünschen wir uns voneinander für die Weiterarbeit?“: Gegenseitiges Feedback von Senioren/Seniorinnen und Jugendlichen und Planung der Weiterarbeit
• „Rückblick – Ausblick“: Kontinuierliche Prozessevaluation im Team und mit den Teilnehmenden und Adaption des Programms an den Gruppenprozess
• „Was haben wir erreicht? Wie geht es weiter“?: Bilanz der Woche und Planung der kommenden Arbeit in den Einrichtungen. Dort sollen Älteren die Jüngeren in Zukunft aktiv bei ihren Anliegen unterstützen.